„Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.“

(Aus China)

Therapie beim Heilpraktiker für Psychotherapie

Die Therapie psychischer Erkrankungen wird von verschiedenen Berufsgruppen wahrgenommen. Neben den Psychologischen Psychotherapeuten (nach Psychologiestudium und therapeutischer Weiterbildung) und den Psychiatern (Ärzten mit psychiatrischer Facharztausbildung) verfügen auch die Heilpraktiker für Psychotherapie über eine staatliche Erlaubnis die Heilkunde auszuüben (nach einer amtsärztlichen Überprüfung bei ihrem zuständigen Gesundheitsamt). Nach der Neufassung des Psychotherapeutengesetzes unterscheidet man die allgemein praktizierenden Heilpraktiker und die seit 1993 eingeführten Heilpraktiker für Psychotherapie. Im Gegensatz zu approbierten Psychotherapeuten sind Heilpraktiker für Psychotherapie nicht verpflichtet, die Diagnosen ihrer Klienten an die Krankenkassen weiterzugeben. Dies hat unter Umständen versicherungsrechtliche Vorteile für die Klienten. Einen weiteren Vorteil für unsere Klienten bietet die relativ zeitnahe Vergabe von Terminen. Wenn man sich einmal entschlossen hat, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, möchte man auch möglichst bald damit beginnen…

Welche Therapieform passt zu wem?

Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass jeder Klient in seiner Einzigartigkeit eine maßgeschneiderte Therapie verdient.
Da doch alle Therapierichtungen ursprünglich einmal aus dem Bestreben entstanden sind, die Klienten bei der Wiedererlangung ihres seelischen Wohlbefindens zu unterstützen, erscheint es mir sinnvoll, zum Wohle meiner Klienten Elemente aus verschiedenen Psychotherapieformen anzuwenden.

„Einfühlsamkeit bedeutet, in unbekannte Tiefen eines anderen einzutauchen und Hand in Hand mit ihm wieder aufzutauchen.“

(Ursula Schachschneider)

Meine persönliche Vorliebe gilt der Gesprächspsychotherapie (auch bekannt unter dem Namen Personenzentrierte Psychotherapie) nach Carl R. Rogers (1902-1987). Diese auf dem humanistischen Menschenbild basierende Therapierichtung beruht auf drei Grundaspekten der Begegnung zwischen Therapeut und Klient:

  • Bedingungslose positive Wertschätzung (Akzeptanz)
  • Echtheit (Kongruenz)
  • Einfühlendes Verstehen (Empathie)

Im Rahmen einer solchen Begegnung kann der Klient die in ihm blockierten Selbstheilungskräfte aktivieren. Er erlangt mehr Klarheit bezüglich seiner Gefühle und lernt sich selbst zu achten und zu akzeptieren.

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“

(Antoine de Saint-Exupéry)

Auch mit Hilfe der systemischen Therapie können gute Erfolge erzielt werden.

Die lösungsorientierte Perspektive nach Steve de Shazer (1940-2005) und Insoo Kim Berg (1934-2007) geht davon aus, dass es hilfreicher ist, sich auf Wünsche, Ziele und Ressourcen zu konzentrieren als sich mit Problemen zu beschäftigen. (Reden über Probleme schafft Probleme, Reden über Lösungen schafft Lösungen.) Ergebnisse aus der Hirnforschung untermauern dieses Konzept. (Neuroplastizität- das Gehirn verändert ständig seine Struktur und passt sich an gemachte Erfahrungen an.)

Die Lösungsfokussierung beruht auf den Grundprinzipien:

  • Repariere nicht, was nicht kaputt ist
  • Finde heraus, was funktioniert und passt – und tue mehr davon
  • Wenn etwas trotz vieler Anstrengungen nicht gut genug funktioniert
    und passt, dann höre damit auf und versuche etwas Anderes

Eine anschauliche Möglichkeit systemische Zusammenhänge abzubilden bietet die Arbeit mit dem Familienbrett. Hierbei können die Klienten ihre momentan als problematisch empfundene Situation auf einem quadratischen Brett aufstellen (mit Hilfe von Holzfiguren, die als Repräsentanten von Personen oder inneren Anteilen so auf dem Brett positioniert werden, wie der Klient es als passend empfindet). Durch diese Visualisierung bietet sich für die Klienten ein vollkommen neuer Zugang zur ihrer Thematik. Sie können durch vielfältige Möglichkeiten des Perspektivenwechsels eine Einfühlung in die Sichtweisen anderer Mitglieder ihres Systems erlangen und auf diese Art zu tiefen Einsichten gelangen. So wird der Samen für potenzielle Veränderungen in der Zukunft gelegt.

„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Vorstellungen von den Dingen“

(Epiktet, 50-138 n.Chr.)

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Mit Hilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie können Klienten lernen, dass sie selbst in der Lage sind, ihr Verhalten und Erleben
zu steuern, je nachdem, wie sie die Ereignisse und Erfahrungen ihres Lebens bewerten und interpretieren.
Diese Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen für sein emotionales Erleben und Verhalten soll den Klienten nicht wie eine Last erscheinen, sondern vielmehr als eine Chance gesehen werden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Das Ziel der Verhaltenstherapie ist die Veränderung belastender Emotionen und dysfunktionaler (nicht zielführender) Verhaltensweisen. Dazu sollen destruktive Gedankenmuster des Klienten aufgedeckt und aufgelöst werden.
Hierbei ist die aktive Mitarbeit des Klienten von entscheidender Bedeutung. Längerfristig soll er selbst in der Lage sein,
die erlernten kognitiven Strategien auch in zukünftigen Situationen erfolgreich anzuwenden
und somit sein eigener Therapeut zu sein.
Die KVT bietet also Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Wirksamkeit der Kognitiven Verhaltenstherapie konnte durch viele wissenschaftliche Studien belegt werden.
Nach dem aktuellen Stand der Forschung ist sie besonders geeignet zur Behandlung von

  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen
  • Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
  • Somatoformen Störungen
  • Essstörungen
  • Sexuellen Funktionsstörungen
  • Persönlichkeitsstörungen

„Spannung und Entspannung – diese beiden Pole
bestimmen das Leben!“

(Gudrun Zydek)

Ein häufig in die Verhaltenstherapie integriertes Entspannungsverfahren ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR = Progressive Muskelrelaxation). Diese Methode wurde in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von dem amerikanischen Physiologen Edmund Jacobson (1885-1976) entwickelt und erzielt nachweislich gute Erfolge bei der Behandlung von Angststörungen. Die PMR ist leicht erlernbar und höchst effektiv. Durch regelmäßiges Training lernen die Klienten, sich unter den verschiedensten Bedingungen zu entspannen. Fortgeschrittene sind dadurch in der Lage, sich selbst in Stresssituationen innerhalb kürzester Zeit zu entspannen.

Das Prinzip der PMR ist verblüffend einfach. Wenn wir gestresst sind oder Angst haben, steigt unsere Muskelspannung reflexhaft an. Gleichzeitig steigt unsere Herzfrequenz, beschleunigt sich unsere Atmung und erhöht sich der Blutdruck. Jacobson fand heraus, dass wir durch gezielte Entspannung der Muskulatur dem Stress und der Angst entgegenwirken können. (Die Atmung verlangsamt sich, Herzfrequenz und Blutdruck werden niedriger.) Aus der anfänglich rein körperlichen Entspannung wird innere Ruhe und Entspannung.

Die PMR erzielt gute Erfolge bei der Behandlung von:

  • Angststörungen
  • Bluthochdruck
  • Kopfschmerzen
  • Muskelverspannungen
  • Rückenschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Allgemeinen Schmerzzuständen
  • Stress